04.08.2020_Es regnet...
Es regnet. Zur Abwechslung.
Trotzdem - Erst jetzt, wo ich mich für ein paar Tage in einen Gasthof im Salzburger Seenland abgeseilt habe – wo es, oh Wunder, auch schifft, hab ich wieder einmal genug räumliche Distanz zum Fuxengut um mich quasi zu besinnen. Also raus aufn Holzbalkon mit Blick aufn wolkenverhangenen Obertrumer See und rein ins leere Worddokument um das Blog-Sommerloch zu stopfen.
Trotzdem - Erst jetzt, wo ich mich für ein paar Tage in einen Gasthof im Salzburger Seenland abgeseilt habe – wo es, oh Wunder, auch schifft, hab ich wieder einmal genug räumliche Distanz zum Fuxengut um mich quasi zu besinnen. Also raus aufn Holzbalkon mit Blick aufn wolkenverhangenen Obertrumer See und rein ins leere Worddokument um das Blog-Sommerloch zu stopfen.
Begonnen hat dieses Jahr alles andere als „normal“, und weitergegangen ists auch nicht wirklich wie gewohnt.
Immerhin, mit Hilfe vom oberösterreichischen Obst- und Gemüseverband haben wir es, seit meinem letzten Blog-Beitrag, trotz Grenzschließung geschafft, unseren Stammarbeiter per Korridorflug nach Österreich zu bringen.
Ich sag nochmal Danke.
Auch wenn das Einfliegen von Saisonarbeitern von der Öffentlichkeit durchaus kritisch gesehen wurde und wird…als der Flieger Mitte Mai in Linz Hörsching landete, war das wie Weihnachten und Ostern zusammen. Für uns und für alle anderen Gemüsebauern in der Ankunftshalle – bei denen die Nerven blank lagen.
In den Medien genauso wie innerhalb meiner Familie wurde das Thema Erntehelfer in Coronazeiten diskutiert. Jetzt gibt´s ja eh soviele Arbeitslose. Muss man da wirklich auch noch Leute einfliegen?
Wer schon einmal bei einem – auch ohne Corona-Pandemie - gesetzlich vorgeschriebenen Ersatzkraftverfahren im Rahmen der Arbeitersuche dabei war, bekommt ersten Einblick in das Problem.
Ersatzkraftverfahren - soll heißen, bevor wir als Gemüsebauern eine Arbeitsbewilligung für den ausländischen Saisonarbeiter bekommen, wird unser Erntehelfer-Jobangebot vom örtlichen AMS ausgeschrieben um rauszufinden, ob es eine(n) willige(n) Arbeitslose(n) in der Umgebung gibt. Ja, eh irgendwie nachvollziehbar.
Bei der Ernte helfen kann ja schließlich eh ein Jeder – so die Theorie.
Stimmt das wirklich? Kann jeder und will jeder?
Ist die Arbeit tatsächlich ein simpler Anlernberuf, der keinerlei berufliche Ausbildung oder Erfahrung voraussetzt? Eine Arbeit an der frischen Luft, die jeder/jede gerne von April bis Oktober durchzieht. Wer hat tatsächlich den verlässlichen Willen, Kraft, Erfahrung & Ausdauer für die Arbeit – möglichst jedes Jahr aufs Neue – nicht nur ein paar Wochen zum reinschnuppern…bei einem vergleichsweise niedrigen Kollektivvertragslohn.
Aha, erwischt: Niedriger Lohn – knausriger Bauer?!
Kann man so nicht stehen lassen (Wobei es da sicher auch Ausnahmen gibt..).
Fakt ist, niedriger Lohn + vergleichsweise hohe Lohnnebenkosten fürn Arbeitgeber ergeben durchschnittlich 13 Euro Brutto pro Stunde.
Immerhin, dafür ist der ausländische Arbeiter auch voll versichert!
Dass die teure Vollversicherung aber relativ sinnlos ist, weil es fraglich ist ob ein ukrainischer, moldawischer, kosovarischer Saisonarbeiter jemals eine österreichische Pension in Anspruch nehmen wird können, wird vom zuständigen Sozialministerium offenbar nicht hinterfragt.
Aber was soll´s…wir haben mit unserem einen Mitarbeiter, ein Freund aus Kindheitstagen und Studienkollegen von Igor, ohnehin eine andere Situation. Und als Kleinbetrieb, der es schafft, den Großteil der Ernte ab Hof und am Marktstand direkt zu vermarkten (Danke ;), sind wir auch hinsichtlich der Preisgestaltung unserer Ernte priviligiert und damit auch mit der Lohngestaltung flexibler. Uns kann kein Großabnehmer den Preis drücken, damit der Endkonsument möglichst billige Lebensmittel ins Einkaufswagerl räumen kann.
So, ich hör schon auf…Die weltfremde Aufregung um die eingeflogenen ArbeiterInnen hat mich halt ein bisschen irritiert.
Immerhin, mit Hilfe vom oberösterreichischen Obst- und Gemüseverband haben wir es, seit meinem letzten Blog-Beitrag, trotz Grenzschließung geschafft, unseren Stammarbeiter per Korridorflug nach Österreich zu bringen.
Ich sag nochmal Danke.
Auch wenn das Einfliegen von Saisonarbeitern von der Öffentlichkeit durchaus kritisch gesehen wurde und wird…als der Flieger Mitte Mai in Linz Hörsching landete, war das wie Weihnachten und Ostern zusammen. Für uns und für alle anderen Gemüsebauern in der Ankunftshalle – bei denen die Nerven blank lagen.
In den Medien genauso wie innerhalb meiner Familie wurde das Thema Erntehelfer in Coronazeiten diskutiert. Jetzt gibt´s ja eh soviele Arbeitslose. Muss man da wirklich auch noch Leute einfliegen?
Wer schon einmal bei einem – auch ohne Corona-Pandemie - gesetzlich vorgeschriebenen Ersatzkraftverfahren im Rahmen der Arbeitersuche dabei war, bekommt ersten Einblick in das Problem.
Ersatzkraftverfahren - soll heißen, bevor wir als Gemüsebauern eine Arbeitsbewilligung für den ausländischen Saisonarbeiter bekommen, wird unser Erntehelfer-Jobangebot vom örtlichen AMS ausgeschrieben um rauszufinden, ob es eine(n) willige(n) Arbeitslose(n) in der Umgebung gibt. Ja, eh irgendwie nachvollziehbar.
Bei der Ernte helfen kann ja schließlich eh ein Jeder – so die Theorie.
Stimmt das wirklich? Kann jeder und will jeder?
Ist die Arbeit tatsächlich ein simpler Anlernberuf, der keinerlei berufliche Ausbildung oder Erfahrung voraussetzt? Eine Arbeit an der frischen Luft, die jeder/jede gerne von April bis Oktober durchzieht. Wer hat tatsächlich den verlässlichen Willen, Kraft, Erfahrung & Ausdauer für die Arbeit – möglichst jedes Jahr aufs Neue – nicht nur ein paar Wochen zum reinschnuppern…bei einem vergleichsweise niedrigen Kollektivvertragslohn.
Aha, erwischt: Niedriger Lohn – knausriger Bauer?!
Kann man so nicht stehen lassen (Wobei es da sicher auch Ausnahmen gibt..).
Fakt ist, niedriger Lohn + vergleichsweise hohe Lohnnebenkosten fürn Arbeitgeber ergeben durchschnittlich 13 Euro Brutto pro Stunde.
Immerhin, dafür ist der ausländische Arbeiter auch voll versichert!
Dass die teure Vollversicherung aber relativ sinnlos ist, weil es fraglich ist ob ein ukrainischer, moldawischer, kosovarischer Saisonarbeiter jemals eine österreichische Pension in Anspruch nehmen wird können, wird vom zuständigen Sozialministerium offenbar nicht hinterfragt.
Aber was soll´s…wir haben mit unserem einen Mitarbeiter, ein Freund aus Kindheitstagen und Studienkollegen von Igor, ohnehin eine andere Situation. Und als Kleinbetrieb, der es schafft, den Großteil der Ernte ab Hof und am Marktstand direkt zu vermarkten (Danke ;), sind wir auch hinsichtlich der Preisgestaltung unserer Ernte priviligiert und damit auch mit der Lohngestaltung flexibler. Uns kann kein Großabnehmer den Preis drücken, damit der Endkonsument möglichst billige Lebensmittel ins Einkaufswagerl räumen kann.
So, ich hör schon auf…Die weltfremde Aufregung um die eingeflogenen ArbeiterInnen hat mich halt ein bisschen irritiert.
Genug zu diesem Thema. Arbeitskraft gut – alles gut…Und wie geht´s weiter?…
Nicht vergleichbar mit 2019, wo wir wochenlang auf Regenwoken gehofft haben – die verlässlich ausm Ennstal kommend, kurz vorm Fuxengut die Handbremse gezogen haben.
Sommer 2020: die Regenwolken ausm Ennstal fliegen mit Bleifuss.
Nicht vergleichbar mit 2019, wo wir wochenlang auf Regenwoken gehofft haben – die verlässlich ausm Ennstal kommend, kurz vorm Fuxengut die Handbremse gezogen haben.
Sommer 2020: die Regenwolken ausm Ennstal fliegen mit Bleifuss.
Mittleweile hat die Häufigkeit der Wetterwarnungs-SMS der Hagelversicherung auf meinem Handy einen Rekord aufgestellt .
Ah, da schau her, was les ich da…"Die OÖ Versicherung warnt: In 4451 Starker Regen mit 50 bis 100mm von 2. Aug., 18 Uhr bis 4. Aug. 18! Schaden? Ihr Berater hilft."
Ich bin beruhigt.
Glücklicherweise kann ich (noch) keine Geschichten von zerhageltem Feldgemüse und vom Winde verwehtem Folientunnel erzählen. Aber die einen oder anderen wetterbedingten Opfer gab es auch am Fuxengut zu beklagen.
Erwartungsvoll großgezogene Wassermelonenpflanzen…unter anderem aus Bio-Wassermelonensamen, die Igor und ich auf einem Bauernmarkt in Portugal (knapp 3 Wochen vorm Corona-Lockdown) gekauft haben.
Wenn der Sommer so gewesen wäre wie 2019…da hättet ihr, und wir erst, eine Freude gehabt.
Ah, da schau her, was les ich da…"Die OÖ Versicherung warnt: In 4451 Starker Regen mit 50 bis 100mm von 2. Aug., 18 Uhr bis 4. Aug. 18! Schaden? Ihr Berater hilft."
Ich bin beruhigt.
Glücklicherweise kann ich (noch) keine Geschichten von zerhageltem Feldgemüse und vom Winde verwehtem Folientunnel erzählen. Aber die einen oder anderen wetterbedingten Opfer gab es auch am Fuxengut zu beklagen.
Erwartungsvoll großgezogene Wassermelonenpflanzen…unter anderem aus Bio-Wassermelonensamen, die Igor und ich auf einem Bauernmarkt in Portugal (knapp 3 Wochen vorm Corona-Lockdown) gekauft haben.
Wenn der Sommer so gewesen wäre wie 2019…da hättet ihr, und wir erst, eine Freude gehabt.
Also Pflanzen vorziehen- und Ende Mai raus mit den 100 gut gewachsenen Wassermelonenjungpflanzen.
Ausgefinkelt ausgepflanzt – im Ideal-Abstand auf aufwändig, selbst zugeschnittenem Unkrautvlies.
Ein paar Wochen später gings dann postwendend aufn Komposthaufen.
Nicht enden wollender Regen und nächtliche Temperaturen um die 5 Grad …das gab ihnen den Rest. Vorfreude war im Fall unserer Wassermelonen tatsächlich die größte Freude.
Ja ok, vielleicht gehören Wassermelonen dann doch nicht ins oberösterreichische Alpenvorland. Aber wir probieren es nächstes Jahr trotzdem wieder…das wär doch gelacht.
Ausgefinkelt ausgepflanzt – im Ideal-Abstand auf aufwändig, selbst zugeschnittenem Unkrautvlies.
Ein paar Wochen später gings dann postwendend aufn Komposthaufen.
Nicht enden wollender Regen und nächtliche Temperaturen um die 5 Grad …das gab ihnen den Rest. Vorfreude war im Fall unserer Wassermelonen tatsächlich die größte Freude.
Ja ok, vielleicht gehören Wassermelonen dann doch nicht ins oberösterreichische Alpenvorland. Aber wir probieren es nächstes Jahr trotzdem wieder…das wär doch gelacht.
Der Sommer 2020 geht bereits in die 2. Halbzeit. Wetter hin oder her, das Feld ist bunt und geht förmlich über.
Unser Gemüse findet mittlerweile 4* die Woche den Weg vom Feld direkt in den Einkaufskorb.
Unser Gemüse findet mittlerweile 4* die Woche den Weg vom Feld direkt in den Einkaufskorb.
Die Strohblumen finden am frisch eingezogenen Boden im Stadl ihre letzte Ruhe…und werden dann im Herbst in alter, getrockneter Frische auferstehen und an vergangene Sommertage erinnern.
Einen dieser Sommertage geh ich jetzt an, pack jetzt zwar nicht die Badehose, dafür aber den Regenschirm ein, und gurk mitn Bus durch die schöne, stille Gegend am nördlichen Zipfel Salzburgs.
Und wenn´s wahr ist, lässt sich der Sommer ab Mitte der Woche wieder am Fuxengut nieder. Ich bin pünktlich zurück.
Bis bald!